Kane, der Krieger
(...)
Kane zögerte und überlegte, doch lieber im Scoutsegler zu
übernachten. Die Spiegelwesen waren das Geheimnisvollste und
Fremdartigste, was es auf dieser Welt gab. Selbst dieser tote Knochen
flößte ihm Respekt und Furcht ein. Kaum jemand hatte einen
lebendig zu Gesicht bekommen. Es hieß, die Wesen seien die
Grundlage ihrer friedlichen Zivilisation. Doch Kane konnte das
friedliche Getue schon lange nicht mehr ertragen. Er vermisste
den Kampfgeist und den Willen, große Dinge zu vollbringen. Der
Feind stand vor der Tür und es mussten Entscheidungen gefällt
werden. Man musste sich auf einen Kampf vorbereiten, doch niemand
tat etwas!
Licht flackerte im Innern des Schädels auf, Kane warf sich reflexartig
auf den Boden und schaltete seine Helmlampe aus. Da war
jemand! Kane blieb solange liegen, bis er sich an die Dunkelheit
gewöhnt hatte, viel war allerdings nicht zu erkennen. Das Licht
tauchte nicht wieder auf. Er tastete um sich, bis er einen ausgehärteten
Baumsplitter fand. Der Umgang mit Waffen war problematisch
auf Sonhador Mundo, doch es war dieser uralte menschliche
Instinkt, der ihm eine gewisse Wehrhaftigkeit vorgaukelte.
Zu allem Überfluss begann es zu tröpfeln. Er nahm die Lampe
vom Kopf, hielt sie einsatzbereit in der Hand und schlich langsam
auf den Schädel zu. Er erreichte die Wand neben dem Eingang und
lauschte. Nichts war zu hören. Vielleicht hatte er sich getäuscht.
Vorsichtig spähte er ins Innere. Er erschrak sich zu Tode, als er
keinen halben Meter vor sich einen Schatten wahrnahm. Kane
zuckte zurück, presste sich wieder an die Außenwand und hörte
sein eigenes Herz pochen. Der andere hatte ihn sicher gesehen,
er musste blitzschnell handeln. Kane umklammerte Lampe und
Splitter, sprang mit einem Satz und einem gellenden Schrei vor
den Eingang und schaltete gleichzeitig die Lampe ein. Es traf ihn
wie ein Schlag, als er in das wohlbekannteste Gesicht seines Lebens
blickte.
Vor ihm stand er selbst.