Alexas Univesrum
Alexa erwischt gerade noch den letzten Bus, dieser wird jedoch mit ihr als einzigen Fahrgast per Dimensionsstrahl in die Station des Multidoxilums teleportiert, ein mehrdimensionales kosmisches Wesen, das seinen Ursprung sucht. Zur gleichen Zeit entsteht dort durch einen Unfall ein intelligenter Pilz, der seinen schäumenden und sich auflösenden Körper verlassen muss und sich nach diversen Irrwegen in Alexas Handy wiederfindet. Nachdem sie das Geheimnis des Multidoxilums gelöst haben, reisen sie gemeinsam mit dem Bus weiter durch das Universum und erleben die unglaublichsten Abenteuer.
Dies ist der Beginn einer Satireserie, an der noch gefeilt wird.


Immer diese Zeitgeschichten
Die hier veröffentlichte Story aus Alexas Universum wurde zum 30-jährigen Jubiläum der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar angeregt, dem das EXODUS-Magazin einen ganzen Themenband widmete. Dementsprechend geht es hierbei ebenfalls um eine fantastische Bibliothek, in diesem Fall einen ganzen Bibliotheksplaneten, in dem der Bibliothekar an einer paradoxen Zeitgeschichte leidet ...


Leseprobe
(...)
Als wir den Bibliotheksplaneten erreichten, klingelte uns ein gewisser Makkarabatakki an, der sich als Empfangskomitee ausgab und uns einen Parkplatz zuwies.
Der Bus landete, Alexa begab sich anschließend zur hinteren Türe und drückte "Bitte halten". Die Logik hinter dieser Reihenfolge habe ich bis heute nicht verstanden, jedenfalls öffnete sich die Bustüre, Alexa hob ihr Handy hoch und schoss ein Foto. Das tat sie nicht mir zuliebe, sondern weil sie das immer so machte, wenn es etwas Neues zu sehen gab. Aber auf diese Weise bekam ich immer einen ersten Eindruck unserer neuen Umgebung.
Der Bus war auf einer Plattform gelandet, die auf silbernen Wellen schwamm. Auf dem Meer ringsum befanden sich noch weitere Plattformen, auf denen die unterschiedlichsten Raumvehikel herumstanden. Direkt vor uns schwebte eine Art Wanne in der Luft, in der eine dürre Gestalt mit Augenkelch und mindestens drei Pfannenhänden saß und uns ansprach: "Wenn ihr falls wollt spazieren reden gehen zum groß alt Bibliothek möchtet bewegen euch, leider ich muss teilen mit euch sagen, der Bibliothekar momentan später und absehbar unpässlich nicht ansprechbar."
"Hä?", sagte Alexa.
"Der Bibliothekar ist zur Zeit unpässlich," interpretierte ich die Ansage.
"Was für ein Bibliothekar?", fragte Alexa.
"Offenbar gehört zu der Bibliothek ein Bibliothekar, ohne den hier gar nichts geht", folgerte ich. Dann wandte ich mich wieder an das einäugige Empfangskomitee: "Es handelt sich nur um eine einfache Auskunft, die wir einholen wollen."
Der Blütenkelch öffnete sich gänzlich, das Auge beugte sich vor und begutachtete Alexa. "Wer ihr seid eigentlich gekommen woher gereist namentlich geboren?"
"Wenn er's genau wissen will, ich habe meinen Ausweis auf so einem blöden Urwaldplaneten verloren, außerdem muss ich mal. Gibt's hier irgendwo ein Klo?"
Sie drückte dem dürren Wesen ihr Handy in die Pfannenhände und verschwand hinter dem Bus. Makkarabatakki blickte ihr sichtlich verwirrt hinterher. Dann richtete sich sein Augenmerk auf das Gerät in seinen Händen, das meine Wohnstätte darstellte.
"Nawi", stellte ich mich vor.


Das Wesen starrte auf das Pilzicon und schien zu überlegen, dann fragte es: "Sie künstlich Computer KI schlau begabtes Intelligenz Besserwisser?"
"Nein. Eigentlich bin ich ein Pilz, aber Ihnen das zu erklären, wie ich in dieses Gehäuse gekommen bin, könnte etwas länger dauern."
"Als ob ihn das interessieren würde."
Alexa kam zurück.
"Von wo gereist hergekommen Weg ihr gewandert geflogen?"
"Das ist genau die Frage, die uns hierhergeführt hat. Wir wollten nachsehen, ob es in der Bibliothek einen Hinweis auf den Heimatplaneten meines Trägertieres gibt."
"Träger ... hä? Was?" Alexa riss dem Empfangskomitee das Handy aus den Pfannenhänden. "Wer ist hier ein Tier?", blökte es mich an.
"Forschung Ahnen Vorfahren verflossen oder fahren Irrweg falsch abgebogen?", wollte das Wesen weiter wissen. "Der Bus hat sich verfahren", beschränkte sich Alexa auf eine kurze Zusammenfassung. "Wo ist denn jetzt dieses Biblio-Dings?"
Das Empfangskomitee hob zu einer Erklärung an, in der es auf die gelandeten Raumschiffe verwies und klarmachte, dass all diese Besucher bereits seit drei Gemorras auf eine Audienz warteten.
"Seit fünf Monaten", rechnete ich um.
Alexa stöhnte auf.
"Nee, oder?"
Makkarabatakki erklärte weiterhin, dass man normalerweise nicht so lange warten müsse, aber der Bibliothekar sei seit eben diesen fünf Monaten irgendwie abwesend: "Also ich ausdrücken will sagen, der Bibliothekar ist anwesend vorhanden körperlich, aber ohne Sein bewusst Geist hinweg nicht bei Sinnen Tassen kaputt."
"Sie meinen, der ist irre geworden?", rätselte Alexa.
"So in der Art vergleichbar ähnlich. Niemand kann sprechen ihn hören und brabbelt unverständliches Zeug wenn überhaupt Wörter ganz verdreht."
"Vielleicht hat der das ja von Ihnen", vermutete Alexa.
"Alexa!", zischte ich.
Das einäugige Wesen schien die Anspielung überhört zu haben und wandte sich zum Gehen.
"Ich euch wünschen herzlichst wohlgesinnt einen angenehm wunderwohligen Aufenthalt Wartezeit bis dann und nachher. Muss jetzt schnell ich eilig leider kümmern und einweisen nächster Gast Besucher."
Damit trudelte Makkarabatakki über den silbernen Wellen davon.